Regionale Partnerbetriebe

"Herzenssache" betitelt Jürgen Hallerbach die Entscheidung, die er vor einigen Jahren getroffen, beharrlich verfolgt und in der Küche des Seehofs Immenstaad verwirklicht hat und nachhaltig ausbauen wird: den Umstieg auf regionale Produkte. "Regional, das heißt, wir kennen die die Produzenten, die Lieferanten, ihre Gesichter und Produkte", bricht er eine Lanze für sein Ideal in Sachen Frisches aus der Region und für seine Gäste, "die wollen nicht nur den See und die Region sehen, sie wollen Fisch essen, der garantiert im Bodensee geschwommen ist, Äpfel essen, der von unserem Nachbarn kommt, Wein trinken, der hier wächst - unsere Gäste sollen die Region schmecken".

"Wir brauchen Sie, um unser Haus weiterführen zu können", wandte sich Jürgen Hallerbach an die Produzenten und Händler aus der Region, die der Einladung des Seehofs gefolgt waren. Dieses Mal betraten sie den Seehof nicht durch den Lieferanteneingang, sondern den Restauranteingang: Winzer, Gänse- und Kaninchenlieferanten, Metzger und Brenner, Spargel-, Beeren-, Obst- und Apfelbauern, Müller und Bäcker, Saft- und Molkereiproduzenten, Hühner- und Lammzüchter… Sie genossen das, was Jürgen Hallerbach und Küchenchef Markus Wölpern aus ihren Zutaten bereitet hatten: Matjes und Tatar vom Räucherfelchen, Consommé vom heimischen Reh, Oberschwäbische Pute vom Klosterhof, Roastbeef vom Allgäuer Rind, gratinierte Linzgauer Kartoffeln, Warmer Strudel von Nachbars Äpfeln und Eiscreme von Vanille - "Die gibt’s leider nicht von der Mainau", verriet Hallerbach kein großes Geheimnis…

Fast 50 Prozent aller im Seehof verwendeten Produkte kommen aus der Region, bei den Weinen sind es sogar 80 Prozent. Die Wertschöpfung liegt pro Jahr bei etwa 200 000 Euro, die in der Region bleiben. Jürgen Hallerbach weiß auch, dass und wie er die 50-Prozent-Marke knacken wird: "Kalbfleisch fehlt noch auf der regionalen Zutatenliste, oder kleine Enten". Andere Lebensmittel wie Olivenöl, manche Gewürze oder eben Vanille lassen sich schwer regional beziehen. "Es gelüstet uns manchmal nach exotischen Genüssen wie Meeresfisch und -früchten, Serranoschinken, Risottoreis und besonderem Gemüse. Aber unser Hauptstandbein, unser Alleinstellungsmerkmal sind die Produkte, die Sie für uns erzeugen und liefern", wandte er sich an seine Premierengäste des Erzeugertreffens, das der Seehof gemeinsam mit dem "Verlag Seezunge" auf die Beine stellte.

Gerichte mit schwäbischen Namen, in der nichts aus der Region enthalten ist, kommen im Seehof nicht auf den Teller. Lieber Regionales statt "Bio"-Produkte steht auf dem Menü und der Getränkekarte. - weil Regionales eben klarer zu definieren ist und ein Gesicht hat, "Unsere Heimat hat so viel fantastische Lebensmittel, doch es kommen nicht alle an" - kein inhaltloses Plädoyer, sondern Verpflichtung für Jürgen Hallerbach und Bruder Frank, der die Geschäfte des Seehofs führt, für Hotel und Service Verantwortung trägt. "Wir machen alles selbst aus Ihren Grundprodukten, verwenden keine Fertigprodukte oder Zusätze, wie Geschmacksverstärker", wandte sich der Küchenchef an die verantwortungsbewussten Unternehmer aus der Region und unterstrich: "gerne Lebensmittel aus biologischer Erzeugung, aber wenn, dann möglichst auch von hier". Der Abend, so Hallerbach, sei ein kleines Dankeschön für die Zusammenarbeit und auch dafür, dass gemeinsam mancher Engpass bewältigt werden konnte.

"Regionalität ist unser Thema", erklärte Maria Peschers von der "Seezunge" und "was ihr hier macht, ist sehr schön". Die Lieferanten, so Peschers, spüren die Energie, die im Seehof herrsche. "Wir alle sind stolz, dass wir vorne rein kommen durften", bedankte sich Jürgen Riedlinger im Namen aller Gäste, und auch er betonte die "Seele und den guten Geist" des Seehofs. Nicht umsonst sei Küchenchef Markus Wölpern schon mehr als 19 Jahre im Haus und viele der 42 festangestellten Mitarbeiter seien dem Hotel und Restaurant schon lange treu. "Die Zusammenarbeit mit euch ist immer herzlich - dafür Danke", schloss der Lieferant von Früchten und Gemüse aus Konstanz.

Spargel aus Kippenhausen und nicht aus Griechenland, Lamm aus Sipplingen und nicht aus Neuseeland ... was erzählen die Erzeuger?